Nach einem stetigen Rückgang seit dem zweiten Quartal 2024 erlebt der Schweizer Arbeitsmarkt erstmals wieder einen Anstieg des Fachkräftemangels. Der BSS Fachkräfteindex hat im 2. Quartal 2025 um einen Punkt zugenommen. Das ist zwar eine geringe Zunahme, dennoch signalisiert die Entwicklung vorerst ein Ende der zuletzt beobachteten Entspannung. Unternehmen können noch nicht aufatmen.

Verschiebungen im Branchenvergleich: Bau und Information/Kommunikation
Der Bereich Information/Kommunikation erlebt im Vergleich zum Vorquartal eine Entspannung. Der BSS Fachkräfteindex sinkt von 151.6 auf 147.5 Punkte und erreicht damit den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Das Baugewerbe hingegen kämpft um Arbeitskräfte: Der Index ist im Vergleich zum Jahresauftakt um 13.4 Punkte gestiegen. Eine Beobachtung bezüglich des hohen Fachkräftemangels in Bau und Industrie hatte Prof. Dr. Michael Siegenthaler bereits im Vorquartal thematisiert: «Technische Berufe aus Bau und Industrie sind sehr stark von Mangel betroffen, noch mehr als manche Berufe, die in der Öffentlichkeit oft diskutiert werden, wie Pflege oder Bauingenieure.»
Kaum regionale Veränderungen
Im Vergleich zum Q1 2025 zeigt sich auf regionaler Ebene ein weitgehend stabiles Bild. Der Kanton Graubünden führt den Index mit 155 Punkten weiterhin an, gefolgt von der Zentralschweiz mit 150 Punkten. Im Tessin ist der Index mit 94 Punkten auch in diesem Quartal am tiefsten.
Der Fachkräfteindex: Eine Zusammenarbeit von BSS und x28
Seit 2017 bildet der Fachkräfteindex von BSS die aktuelle Fachkräftesituation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ab. Gemessen wird er an den folgenden vier Indikatoren: Deckungsgrad, Zuwanderungsquote, Arbeitslosenquote und Quote der offenen Stellen. Je höher der Indexwert ausfällt, desto grösser ist der Fachkräftemangel. Der Fachkräfteindex basiert nebst Daten des BFS und SECO auf den Arbeitsmarktdaten von x28. Täglich crawlt x28 alle Schweizer Stellenanzeigen auf Unternehmenswebsites und bei Personaldienstleistern. Mit dieser kontinuierlichen Erhebung und Auswertung von Stellenanzeigen liefert x28 eine unverzichtbare Datengrundlage für den Fachkräfteindex und damit für das Verständnis der aktuellen Entwicklungen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Weitere Informationen zur aktuellen Situation des Schweizer Arbeitsmarkts finden Sie im Jobradar.