Das Bedürfnis nach Teilzeitarbeit ist auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zu einem prägenden Trend geworden. Immer mehr Menschen fühlen sich von der Möglichkeit eines reduzierten Pensums angesprochen, sei es zur besseren Work-Life-Balance, für Weiterbildungen oder aus gesundheitlichen Gründen. Doch wie stehen Angebot und Nachfrage aktuell zueinander? Welche Berufe sind besonders gefragt und wo bieten sich Chancen für Arbeitgeber?
Nachfrage nach Teilzeitstellen: hoch seit 2023
Die Nachfrage nach Teilzeitarbeit seitens der Arbeitnehmenden hat sich in den letzten Jahren auf einem dauerhaft hohen Niveau stabilisiert. Aktuell entfallen rund 50% aller Stellenanzeigen-Klicks auf Teilzeitangebote. Das zeigt: Jobsuchende suchen nach Arbeitszeitmodellen, die ihnen mehr Flexibilität und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen.

Stillstand beim Angebot an Teilzeitstellen
Auch auf der Angebotsseite zeigt sich seit Oktober 2023 eine stabile Zahl. Der Anteil an Teilzeit-Stellenanzeigen lag in den vergangenen zwei Jahren konstant zwischen 37% und 41%.

Im September 2025 erreichte die Anzahl der Teilzeit-Stellenangebote mit über 190’000 Stellenanzeigen absolut einen Höhepunkt. Dennoch fällt das Angebot prozentual noch immer geringer aus als die Nachfrage, was auf eine strukturelle Angebotslücke auf dem Arbeitsmarkt hinweist. Für Jobsuchende bedeutet das: Teilzeitoptionen bleiben rar.
Die Nachfrage überrennt das Angebot
Die Nachfrage nach Teilzeitstellen ist also nicht nur konstant hoch, sondern übersteigt auch das Angebot. Seit Oktober 2023 machen Teilzeit-Stellenanzeigen 37% bis 39% aller Stellenanzeigen aus. Der Anteil der Teilzeitstellen-Klicks entfällt im selben Zeitraum auf 47% bis 48%. Knapp die Hälfte aller Klicks gelten also Teilzeit-Stellenanzeigen.

Wer als Arbeitgeber attraktive Teilzeitmodelle bietet, hebt sich im hart umkämpften Arbeitsmarkt deutlich von der Konkurrenz ab. Unternehmen, die gezielt auf die Bedürfnisse der Stellensuchenden eingehen und flexible Arbeitsmodelle ermöglichen, steigern ihre Attraktivität. Insbesondere in Branchen mit Fachkräftemangel bietet die zunehmende Nachfrage nach Teilzeitarbeit eine Chance, neue Zielgruppen zu erschliessen. Dazu gehören beispielsweise erfahrene Fachpersonen, die nach einer Reduktion ihres Pensums suchen, Wiedereinsteiger:innen oder Arbeitnehmende mit Betreuungsaufgaben.
Top 10 ausgeschriebene Teilzeitstellen
Aktuell wird der Beruf Verkaufsberater:in am häufigsten als Teilzeitstelle ausgeschrieben, mit einem deutlichen Vorsprung von über 1’000 Inseraten gegenüber der zweitplatzierten Pflegefachkraft.

Beide Berufe gehören laut dem Schweizer Jobradar auch zu den Top 3 Berufsgruppen mit den meisten offenen Stellen im dritten Quartal 2025. Dies könnte auf einen Fachkräftemangel hinweisen, der Arbeitgeber dazu motiviert, bezüglich Teilzeitarbeit flexibler zu werden.
Top 10 gesuchte Teilzeitstellen
Die Liste der Top 10 gesuchten Teilzeitstellen führt aktuell ebenfalls der Beruf Verkaufsberater:in an, dicht gefolgt von Sachbearbeiter:in. Die Pflegefachkraft steht hier nur an siebter Stelle, gefolgt von Bote/Botin, Empfangsmitarbeiter:in und Küchenangestellte:r.

In gewissen Berufen übersteigt die Zahl der Suchanfragen nach Teilzeitstellen die verfügbaren Angebote bis zu zwölf Mal. Auch hier zeigt sich: Das Angebot hält nicht mit der Nachfrage mit.
Teilzeitarbeit als zukunftsfähiges Arbeitsmodell
Die anhaltend hohe Nachfrage und das vergleichsweise geringe Angebot verdeutlichen, dass noch viel Potenzial unausgeschöpft ist. Unternehmen, die flexibel auf dieses Bedürfnis reagieren, leisten nicht nur einen Beitrag zu höherer Arbeitszufriedenheit, sondern positionieren sich auch als zeitgemässe Organisationen. Teilzeit-Jobs ermöglichen mehr Personen am Arbeitsmarkt teilzunehmen und steuern damit dem Fachkräftemangel entgegen. Teilzeitmodelle sinnvoll einzusetzen und weiterzuentwickeln, ist also nicht nur eine Personalstrategie, sondern auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und des Arbeitsmarktes insgesamt.
Datengrundlage
Die vorliegende Auswertung analysiert anhand von anonymisierten Userdaten die Aktivitäten der Stellensuchenden auf den über 200 Job- und Fachplattformen von jobchannel. Mit 4 Millionen Seitenaufrufen pro Monat und ca. 185’000 aktiven Job-Abo Nutzer:innen in sämtlichen Branchen- und Fachbereichen sind die Daten aus dem jobchannel-Netzwerk repräsentativ. Die Angaben zur Anzahl der ausgeschriebenen Stellenanzeigen wurden von der x28 AG zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen zu den aktuellen Arbeitsmarktentwicklungen finden Sie in unserem Jobradar.
